Soziale Arbeit braucht besondere Regelungen

Wie ist es euch ergangen in dieser etwas ver-rückten Zeit?

Die ersten Wochen seit den Ausgangsbeschränkungen sind um.
Wir mussten zunächst alle unsere Kitas schließen.
Unsere Kinder- und Jugendhäuser durften weiter geöffnet bleiben.

Wir haben eine besondere Situation. Wir betreuen unsere Kinder- und Jugendlichen oft über Monate sogar über Jahre. Es ist ein Stück, wie ein zweites zu Hause.

Welche Corona Maßnahmen gelten für uns?

Es gab oft ein großes Durcheinander bei den von außen auferlegten Einschränkungen, welche wir in unseren Kinderhäusern durchführen sollten.

Da waren z.B. folgende Auflagen:

  • Wir sollten mit jedem Kind allein essen.
  • Alle Kinder sollten auch in der Einrichtung Mundschutz tragen.

Ehrlich, das war und ist nicht realistisch. Wir leben, wie andere Familien unter einem Dach. Da ist die Ansteckungsgefahr zum Glück minimiert.

Fast täglich änderten sich die Auflagen. Die Auswirkungen insbesondere auf den stationären Bereich der Hilfen zur Erziehung war oft bei den Ämtern noch nicht so im Blick.

Was ist uns in dieser Zeit besonders wichtig?

Für uns sind folgende Überlegungen wichtig:

  • Wir informieren regelmäßig über die Auswirkungen und Schutz-maßnahmen der Pandemie
  • Wir geben unseren Kindern- und Jugendlichen soviel Sicherheit wie möglich
  • Wir pflegen einen noch engeren Kontakt über Telefon oder Internet zu den Eltern
  • Wir teilen unsere Schichten neu ein und unterstützen uns gegenseitig
  • Wir setzen unsere Kita-Erzieherinnen in den Kinderhäusern mit ein
  • Wir übernehmen den Unterricht und lernen selbst viel dabei 🙂

Was ist das Resümee aus den ersten acht Wochen?

In jeder Krise steckt eine Chance, das können wir wirklich sagen.

Unsere 110 Kollegen waren zuvor in den unterschiedlichen Arbeitsbereichen eingesetzt. Da waren die ErzieherInnen aus unseren Kita-Einrichtungen, die BetreuerInnen der teilstationären Einrichtungen und ambulanten Hilfen und die Fachkräfte in den Kinder- und Jugendhäusern. Oft kannten wir uns nicht so gut. Wir feierten zwar jährlich zu verschiedenen Anlässen zusammen oder führten gemeinsame Inhouse-Veranstaltungen durch, aber da lernt man sich nicht wirklich kennen.

Jetzt arbeiten wir zusammen.

Wir erleben wie kooperativ und engagiert jeder von uns mitzieht. Wir tauschen unsere Erfahrungen und Ideen im Alltag aus und setzen sie um gemeinsam um. Das ist eine echt tolle Erfahrung!

Auch die Zusammenarbeit mit den Eltern per Telefon oder per Internet verläuft sehr gut. Die Eltern unserer Kinder – und Jugendlichen lassen sich gut darauf ein und und halten sich besser als zuvor an die Absprachen.

Virtuell arbeiten in der Sozialarbeit – das ist neu!

Unser Austausch, als Kollegen findet jetzt auch virtuell statt. Wir treffen uns im Chatraum. Etwas was für uns im Sozialbereich bisher unbekannt war, setzen wir jetzt leicht und spielerisch ein. Unsere Teamberatungen finden im Netz statt und wir gewinnen mehr Zeit für unsere eigentliche Aufgabe. Das ist eine sehr spannende Erfahrung und wir werden sie in der „Zeit nach Corona“ weiter nutzen.

Doch wir freuen uns auch wieder auf den persönlichen Kontakt in einem Raum. Wir sind ja genau deshalb im sozialen Arbeitsfeld, weil wir alle und das verbindet uns alle, gern mit Menschen arbeiten, persönlich, vertraulich und individuell. Das ist unsere Leidenschaft.

Wir sind echt zusammengewachsen!

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